Stoizismus in einer Vielfältigen Welt: Krisenbewältigung und Lebensführung in der VUCA-Ära
- anita mraković
- 15. Dez. 2023
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Die Vielfalt der Welt, die Herausforderungen von Krisen und die Lebensführung in der heutigen volatilen, unsicheren, komplexen und mehrdeutigen (VUCA) Zeit

Teil 1 - Stoizismus (Philosophie) und Peter Senge (Ökonomie)
Obwohl ich die klaren zeitlichen und inhaltlichen Unterschiede zwischen der stoischen Philosophie und den Ideen von Peter Senge betonen möchte, liegt jedoch ihre wesentliche Gemeinsamkeit in der Art und Weise, wie beide Ansätze die Welt betrachten. Beide teilen eine ähnliche Grundphilosophie in ihrem Blick auf die Welt. Das gibt interessante Denkanstöße.
Kurzer Überblick Ökonomie und Philosophie
Ökonomie:
Im Gegensatz zu Peter Senges Buch "The Fifth Discipline" aus dem Jahr 1990, in dem es um Ideen und Prinzipien geht, wie Organisationen besser auf Veränderungen in komplexen Situationen reagieren können, konzentriert sich sein Ansatz auf die Entwicklung von Organisationen. Er nutzt Prinzipien wie systemisches Denken, persönliche Entwicklung, mentale Modelle, gemeinsame Visionen und Teamlernen, um Organisationen zu verbessern und in der heutigen komplexen Geschäftswelt handlungsfähig zu bleiben.
Senge betont den Unterschied zwischen Kompliziertheit und Komplexität.
Komplizierte Situationen haben viele Teile oder Variablen, können aber prinzipiell verstanden und gelöst werden, wenn genügend Wissen und Expertise vorhanden ist.
Im Gegensatz dazu sind komplexe Situationen dynamischer, unvorhersehbarer und oft nicht linear. In solchen Situationen ist es schwierig, Ursache und Wirkung zu erkennen, und traditionelle Lösungsansätze funktionieren möglicherweise nicht gut. Senge betont die Bedeutung des Umgangs mit dieser Komplexität, insbesondere im Hinblick auf Organisationen und ihre Anpassungsfähigkeit in einem komplexen Umfeld.
Senge und die Gelassenheit - Peter Senge spricht in seinem Konzept "The Fifth Discipline" von der Notwendigkeit der "Gelassenheit". Dabei geht es um die Fähigkeit, mit unvorhersehbaren Ereignissen und Veränderungen umzugehen. Senge betont, wie wichtig es ist, dass Menschen in Organisationen flexibel und anpassungsfähig sind, um auf unerwartete Entwicklungen reagieren zu können. Diese Gelassenheit ermöglicht es, sich auf das zu konzentrieren, was beeinflusst werden kann, anstatt sich um das zu sorgen, was außerhalb unserer Kontrolle liegt.
Philosophie:
Die Stoa hat ihren Ursprung im antiken Griechenland und erlebte ihre Blütezeit in der römischen Epoche. Die Ideen und Lehren der Stoiker wurden von Philosophen wie Seneca, Epiktet und Marcus Aurelius (Mark Aurel) verbreitet und hatten großen Einfluss auf die Ethik und Philosophie der damaligen Zeit. Der Stoizismus konzentriert sich auf individuelle Ethik, persönliche Tugenden, die Natur des Lebens und die Bewältigung persönlicher Herausforderungen.
Stoiker und die Akzeptanz des Schicksals - Die Stoiker betonen die Idee der Akzeptanz/Annahme des Schicksals oder von Dingen, die außerhalb unserer direkten Kontrolle liegen. Stoische Philosophen wie Epiktet betonen, dass wir keine absolute Kontrolle über äußere Umstände haben, sondern nur über unsere Reaktionen darauf.
Das Konzept des "Amor Fati" (Liebe des Schicksals) betont die Akzeptanz und Annahme aller Ereignisse, auch der unvorhersehbaren und unkontrollierbaren, als Teil des natürlichen Laufs der Dinge.
Bei beiden Ansätzen geht es darum, eine Haltung der Gelassenheit und Akzeptanz gegenüber dem Unkontrollierbaren zu kultivieren und zu entwickeln. Es geht darum, sich darauf zu konzentrieren, wie man auf Situationen reagiert, die sich der direkten Kontrolle entziehen, anstatt Energie in Dinge zu investieren, die man nicht beeinflussen kann. Diese Akzeptanz schafft eine Art innere Freiheit, die es ermöglicht, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und mit Veränderungen oder unvorhersehbaren Ereignissen konstruktiv umzugehen.
Was haben der Stoizismus und die Philosophie der lernenden Organisation gemeinsam?
Systemdenken
Der Stoizismus betrachtet den Kosmos als ein zusammenhängendes Ganzes. Alles ist miteinander verbunden, sei es zwischen Menschen oder zwischen Natur und Mensch. Peter Senges Buch 'The Fifth Discipline' betont ähnlich die Interdependenz von Elementen in Organisationen. Er spricht von Systemen, in denen jedes Element mit anderen Teilen verbunden ist und Veränderungen in einem Bereich das gesamte System beeinflussen können. Das Ziel ist, das Verständnis für diese Zusammenhänge zu fördern. Dadurch kann man besser auf Veränderungen reagieren.
Kurz gesagt: Stoiker und Senge's Ansatz betonen Verbindungen und Wechselwirkungen. Die Stoa sieht den Kosmos als Ganzes, Senge betont die Abhängigkeit der Elemente voneinander in Organisationen.
Krisenbewältigung, Akzeptanz, Gelassenheit, Innerer Friede, Kontrolle und Einflussbereich
Sowohl der Stoizismus als auch Senges Ansatz in "The Fifth Discipline" betonen die Wichtigkeit der Akzeptanz von Krisen als natürlichen Bestandteil des Lebens. Stoiker wie Seneca oder Epiktet legen großen Wert darauf, wie Menschen mit Krisen umgehen und wie wichtig es ist, diese als unvermeidlich zu akzeptieren. Senge hingegen spricht von der Gelassenheit, die notwendig ist, um mit unvorhersehbaren Ereignissen und Krisen in Organisationen umzugehen. Stoiker betonen die Entwicklung einer inneren Gelassenheit trotz äußerer Umstände. Beide legen großen Wert auf Gelassenheit und inneren Frieden, indem sie die Kontrolle über das Unkontrollierbare betonen und darauf hinweisen, dass wahre Kontrolle in der Reaktion auf Krisen und äußere Umstände liegt, nicht in der Kontrolle dieser Umstände selbst. Um flexibel auf Veränderungen und Krisen reagieren zu können, ist es wichtig, eine innere Stärke und Widerstandsfähigkeit zu kultivieren und zu entwickeln.
Kurz gesagt: Stoizismus und Senge's Ansatz teilen Konzepte wie Gelassenheit, Akzeptanz des Unkontrollierbaren, inneren Frieden und Kontrolle über unsere Reaktionen auf Krisen. Beide betonen die Entwicklung innerer Stärke für flexible Reaktionen auf Veränderungen.
Lernen und Entwicklung
Stoiker wie Seneca oder Epiktet betonen die Wichtigkeit des lebenslangen Lernens und der persönlichen Entwicklung, um Weisheit und Tugend zu erlangen. Senge ermutigt Unternehmen in seinem Konzept der lernender Organisation, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und zu lernen, um sich an Veränderungen anzupassen und zu wachsen. Dieser Ansatz fördert eine Lernkultur und kontinuierliche Verbesserung, ähnlich der stoischen Betonung der persönlichen Entwicklung.
Kurz gesagt: Beide Ansätze legen Wert auf kontinuierliches Lernen und persönliche Entwicklung. Stoiker streben nach Weisheit und Tugend durch fortlaufende Reflexion und Lernen, während Senge Organisationen ermutigt, sich zu lernenden Organisationen zu entwickeln.
Langfristiges Denken und Handeln
Stoiker wie Seneca betonen das langfristige Denken und warnen vor kurzlebigem Vergnügen, das langfristige Ziele gefährden kann. Senge betont die Wichtigkeit, Verzögerungen für langfristige Ziele zu akzeptieren, anstatt sich auf sofortige Ergebnisse zu konzentrieren. Beide Ansätze unterstreichen, dass kurzfristige Opfer oder Verzögerungen notwendig sein können, um langfristige Ziele zu erreichen.
Kurz gesagt: Senge als auch die Stoiker betonen das langfristige Denken. Senge spricht von Verzögerungen bei der Erreichung langfristiger Ziele, während die Stoiker warnen, dass kurzfristiges Vergnügen diese Ziele gefährden kann.
Verbundenheit und Ganzheit
Stoiker betonen die Verbundenheit aller Menschen und der Natur sowie die Idee, dass alles in einem großen Ganzen existiert. Senge hingegen weist darauf hin, wie Teile eines Systems miteinander verbunden sind und dass Veränderungen in einem Teil Auswirkungen auf das gesamte System haben können. Beide Ansätze betonen die Wichtigkeit, die Wechselwirkungen und die Ganzheit eines Systems zu verstehen und zu berücksichtigen.
Kurz gesagt: Beide Ansätze betonen die Verbundenheit und Ganzheit aller Dinge. Die Stoiker glauben an die Verbundenheit von Menschen und Natur, während Senge die Verbindung zwischen den Teilen eines Systems hervorhebt.
Zusammenfassung
Insgesamt legen sowohl Senge mit 'The Fifth Discipline' als auch die stoische Philosophie den Fokus auf Verbundenheit, persönliches Wachstum, langfristiges Denken und die Akzeptanz des Unkontrollierbaren – Prinzipien, die sowohl für die Entwicklung von Organisationen als auch für persönliche Weisheit von großer Bedeutung sind.
Teil 2 - Stoizismus, Ökonomie und Diversität
Die Rolle stoischer Prinzipien in einer inklusiven und gerechten Gesellschaft: Gelassenheit, Menschlichkeit und Vielfalt als Schlüsselwerte - ein Pläydoyer für Wertschätzung und Vielfalt ohne Vorurteile und Diskriminierung

Wenn du einen Mensch verstehen willst, dann höre nicht nur auf seine Worte, sondern beobachte sein Verhalten.
Wie können stoische Prinzipien wie Gelassenheit, Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt dazu beitragen, eine inklusive und gerechte Gesellschaft zu schaffen?
Sneak Peek: Stoizismus toleriert weder Vorurteile noch Diskriminierung. Stattdessen erkennt er den Wert jedes einzelnen Menschen an.
Wie kann Stoizismus Menschen helfen, Krisen und Herausforderungen in einer VUCA-Welt zu bewältigen?
Sneak Peek: Die stoische Tugend der Tapferkeit und die Fähigkeit, sich an widrige Umstände anzupassen und aus ihnen zu lernen.
Wie können Werte wie Gerechtigkeit, Mitgefühl und Verantwortung gegenüber der Gesellschaft einen positiven Beitrag leisten?
Sneak Peek: Stoizismus zielt nicht nur auf die individuelle Entwicklung, sondern auch auf das Streben nach einer gerechten und harmonischen Gesellschaft.
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